Plagiate vermeiden oder Plagiate finden

Wichtiger Bestandteil einer wissenschaftlichen Arbeit ist das Zitat. Hierbei wird auf dem Gedankengut anderer aufgebaut, dabei ist es wissenschaftlich guter und geforderter Stil, dass der Urheber des verwendeten Gedankenguts angegeben wird. Jemand, der die Arbeit eines Studierenden - Hausarbeit oder Thesis - beurteilen soll, bewertet es in der Regel immer positiv, wenn Zitate verwendet werden, sofern diese auf die übliche Weise kenntlich gemacht sind.

Im Gegensatz dazu wird eine Arbeit sofort in starkem Maße abgewertet, wenn zitiert wird, ohne dass die Quelle angegeben ist. Hier wird Gedankengut geklaut! Es gibt Hochschulen, die ein solches Verhalten automatisch als Täuschungsversuch mit der Nicht-Anerkennung der Arbeit ahnden. Bei Abschlussarbeiten kann ein solches Vorgehen in schweren Fällen an manchen Hochschulen zur Exmatrikulation führen. Das alles bloß, weil zwei Gänsefüßchen und eine Quellenangabe fehlen! Wäre das Zitat kenntlich gemacht worden, hätte dieses sogar unter Umständen zu einem Pluspunkt geführt, solange das Zitat nicht etwa zu lang ist.

Nun kann es aber auch passieren, dass übliche kurze Formulierungen auch von anderen genutzt werden. Formulierungen etwa wie "die demografische Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland" führen bei Google bereits auf fast 140 Treffer, dabei haben die Autoren sicher nicht alle voneinander abgeschrieben. Aus meiner Sicht beginnt ein klares Plagiat spätestens dann, wenn nicht nur eine kurze Wortphrase sondern ein kompletter Gedanke übernommen wurde. Ein Plagiatverdacht erhärtet sich natürlich immer mehr, je umfangreicher die Wortphrase wird.

Als Bewerter einer Arbeit hat man es inzwischen deutlich einfacher, da über das Internet sehr leicht nach möglichen verwendeten Vorlagen gesucht werden kann. Diese Aufgabe wird dabei noch durch Werkzeuge automatisiert, so dass man nicht laufend eine Phrasensuche bei Google durchführen muss, sondern das gesamte Dokument oder umfangreiche Textabschnitte auf einmal durchsucht und bewertet werden. Das machen diese Werkzeuge selber. Am Ende bekommt der Prüfer ein Ergebnisprotokoll, das ausweist, welcher Anteil des Textes der Arbeit aus im Internet auffindbaren Phrasen besteht. Hier ein Auszug (Es wurde PlagAware verwendet, die Formatierung ist im Original übersichtlicher):

Zeitpunkt der Prüfung: 10.12.2008, 19:26
Länge des geprüften Texts (Zeichen / Worte): 4486 / 574
Verwendete Quellen (gesamt / minimal): 10 / 3
Länge der zitierten Abschnitte (Zeichen / Worte): 3350 / 415
Anteil der zitierten Abschnitte am geprüften Text: 75%  (Hier wird man stutzig! [Anm. von mir])

Minimale verwendete Quellen
[1] http://www... (266 Worte in 27 Phrasen)
[2] http://www....(141 Worte in 25 Phrasen)
[3] http://www... (121 Worte in 3 Phrasen) (D.h. Phrasen sind im Mittel 40 Worte lang [Anm. von mir])

Da im folgenden der gesamte überprüfte Text wiedergegeben wird, wobei die gefundenen Zitate im Text farbig gekennzeichnet sind, braucht nur noch überprüft werden, ob diese auch als wörtliche Zitate kenntlich gemacht worden sind. Hier entscheidet es sich jetzt über Pluspunkt (zitiert) oder ganz viele Minuspunkte (nicht zitiert).

Hier noch stellvertretend für viele andere zwei Links zu Werkzeugen und weiterführenden Diskussionen:

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