Wie soll eine Hausarbeit/Thesis aufgebaut sein?

In Prinzip folgen alle wissenschaftlichen Arbeiten einen einheitlichen Schema. Dabei unterscheidet sich die Hausarbeit von der Thesis eigentlich nur im Umfang und in der inhaltlichen Tiefe. Der grundlegende Aufbau sieht wie folgt aus:

Abstract
Einleitung
Methode
Ergebnisse
Diskussion
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis

Diese Abschnitte werden im folgenden näher erläutert.

  • Abstract (optional - fragen Sie Ihren Betreuer)
Eine Zusammenfassung der gesamten Arbeit, also alles von der FragestellungBei manchen Arbeiten, etwa aus der Informatik, würde man eher von Problemstellung und Lösung der Problemstellung sprechen., bis zu ihrer Beantwortung und den Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden. Das Abstract dient einem Leser als Entscheidungshilfe, ob die Inhalte der Arbeit so wesentlich sind, dass diese in ihrer Gänze gelesen werden muss. Im Rahmen einer Thesis kann das Abstract dabei unterstützen, den roten Faden, der sich durch die Arbeit ziehen sollte, schon einmal aufzuzeigen.
  • Einleitung
In der Einleitung wird die Fragestellung entwickelt, und es wird dargelegt, warum es heute relevant ist, diese Fragestellung zu beantworten. Es wird also das wissenschaftliche Umfeld, der aktuelle Stand des Wissens in Bezug auf die Fragestellung dargestellt. Spätestens am Ende dieses Abschnitts ist die Fragestellung, die bearbeitet werden soll, klar und prägnant formuliert. Die Fragestellung muss so formuliert sein, dass Sie im Prinzip jetzt schon sagen können, dass die Fragestellung beantwortet ist, wenn das Folgende untersucht worden ist. Damit haben Sie ein klares Endekriterium für die Arbeit. Diese Fragestellung dient als roter Faden für den Rest der Arbeit. Alles was zu der Beantwortung der Fragestellung beiträgt, muss in der Arbeit erwähnt werden, alles was keinen Beitrag dazu leistet, kann ignoriert werden. Stellen Sie sich also im Verlauf der Arbeit die Frage, ob Sie auf etwas eingehen müssen, so sehen Sie sich die Fragestellung an. Kann diese Ihnen keine klare Entscheidungshilfe geben, so ist vermutlich die Fragestellung noch nicht gut formuliert.
  • Methode/Material und Methode/Patienten und Methode
Hier werden Vorgehensweisen zur Bearbeitung der Fragestellung vorgestellt. Diese werden im Hinblick auf die erwartete Aussagekraft und die Realisierbarkeit bewertet. Anschließend wird die gewählte Methode zur Bearbeitung der Fragestellung in ihren Schritten vorgestellt. Also bei einer Literaturarbeit wird beschrieben, welche Art von Literatur (Zeitschriften/Bücher/...) verwendet werden soll, in welchen Datenbanken etwa gesucht wird und auf welche Art und Weise mit welchen Stichworten gesucht werden soll.
Handelt es sich bei der Arbeit etwa um eine Befragung, so werden z.B. die Erstellung des Versuchplans und des Erhebungsinstrumentes sowie die Befragten und die Vorgehensweise bei der Befragung vorgestellt.
  • Ergebnisse
In diesem Abschnitt werden die mit der im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen Methode gefundenen Ergebnisse beschrieben. Bei einer Literaturarbeit etwa wird beschrieben, wo in welchem Maße Quellen gefunden wurden. Danach werden die Ergebnisse der kritischen Analyse der gefundenen Quellen vorgestellt. Eine Bewertung oder Diskussion der Ergebnisse findet hier nur statt, wenn dieses für das Verständnis der Quellen erforderlich ist, oder aber wenn es direkt die Aussagekraft einer genannten Quelle betrifft. Die Ergebnisse werden in diesen Abschnitt systematisiert und ggf. kategorisiert.
  • Diskussion
Die Bedeutung der Diskussion wird sehr häufig unterschätzt. Ich betrachte die vorangegangenen Abschnitte immer als so etwas wie die Pflichtübungen beim Eiskunstlauf - hier ist solides Handwerk gefordert. Bei der Diskussion aber haben Sie die Möglichkeit - wie beim Kürlaufen - Ihren Eigenanteil, Ihr kritisches, wissenschaftliches Denken und Argumentieren zu zeigen. Hier geht es darum, etwa die gefundenen Ergebnisse mit dem Stand der Forschung in Beziehung zu setzen und kritisch zu hinterfragen. Die eigenen Ergebnisse sind daraufhin zu untersuchen, in wie weit diese verallgemeinert werden können und/oder auf andere Bereiche übertragen werden können. Dabei spielt u. U. auch  noch einmal die kritische Betrachtung der gewählten Vorgehensweise und deren Einfluss auf die gefundenen Ergebnisse eine wesentliche Rolle. Hier haben Sie die Möglichkeit potentiellen Kritikern Ihrer Ergebnisse bereits den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem Sie zeigen, dass Sie diese Kritiken bereits bedacht haben. Oft endet der Diskussion in Schlussfolgerungen, die aus den vorgegangenen Überlegungen abgeleitet werden.
  • Zusammenfassung und Ausblick
Die Zusammenfassung stellt noch einmal einen guten Überblick über die Arbeit von der Fragestellung bis hin zu den Ergebnissen und deren Diskussion dar. Die wesentlichen Ergebnisse werden klar genannt und Schlussfolgerungen werden klar genannt. Im anschließenden Ausblick wird auf das eingegangen, was sich etwa als neue Forschungsfragen aufgetan hat, oder wie mögliche Anwendungen Ihrer Ergebnisse aussehen könnten.
  • Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis ist notwendiger Bestandteil jeder wissenschaftlichen Arbeit. Hier werden alle Quellen benannt, auf die Sie im Rahmen ihrer Arbeit eingegangen sind, oder aus denen Sie Textteile oder Gedankengänge übernommen haben (siehe auch: Plagiate vermeiden/Plagiate finden). Streng genommen gehören also Quellen hier nicht hinein, die Sie zwar auch gelesen haben, die Sie aber in der  Arbeit nicht direkt zitiert haben. Nähere Informationen zum Aufbau eines Literaturverzeichnis. Bei umfangreicheren Arbeiten kann es Sinn machen, zusätzlich solche Quellen etwa in einem Abschnitt "Weiterführende Literatur" anzugeben.

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